Adressatenorientierung als Kriterium für Textfeedback: Was heißt das konkret?
ABSTRACT. Professionelles Textfeedback (TFB) erfolgt meist kriterienbasiert. Kriterienkataloge, die alle Textebenen von Morphologie und Orthografie bis hin zu textsorten¬spezifischen Merkmalen, Layout und pragmatischen Implikationen berücksichtigen, sind in der Praxis aber oft nicht handhabbar. Aus TFB-Sender-Perspektive kann der Anspruch, lückenlos Feedback zu geben, in Settings mit viel TFB-Notwendigkeit die zeitlichen Ressourcen sprengen. Aus TFB-Empfänger-Perspektive kann ein umfassendes TFB überfordern und die Bereitschaft, am Text weiterzuarbeiten, erheblich mindern. Einzelne textuelle Merkmale isoliert zu betrachten und selektives TFB zu geben, kann hingegen den Blick für Mängel in den gewählten Kategorien schärfen, wodurch sich Optimierungen gezielt anbahnen lassen (vgl. z. B. Burkhalter/Czapla 2021).
Ein zentrales Kriterium für Textqualität ist die Ausrichtung des Textes auf seine Zielgruppe. In vielen Katalogen bleibt dieses Kriterium aber abstrakt. Die Orientierung am Adressaten, wie übrigens auch jene an der Situation, erinnert an das Konzept der Angemessenheit, das Niehr im Kontext der linguistischen Sprachkritik als eine Art „Meta-Norm“ bezeichnet (vgl. Niehr 2015, 2017). Als Meta-Norm mahne die Angemessenheit „zur Reflexion auf die geeigneten sprachlichen Mittel zur Erzielung einer beabsichtigten Wirkung“ (Niehr 2017, 36). Diese Flughöhe rückt die Adressatenorientierung letztlich weit vom konkreten Text ab. Sie bleibt unbestimmt und wird als Qualitätskriterium weder in TFB noch in Textrevision ausreichend berücksichtigt.
Wir legen ein Modell für Adressatenorientierung vor, das dieser Textmerkmale zuordnet, die sich griffig beschreiben und damit lehren, lernen und überprüfen lassen. Erst diese Differenzierung ermöglicht es, Adressatenorientierung zum selektierten Gegenstand von TFB zu machen.
Im Vortrag möchten wir zunächst unser Modell erläutern und anschließend an Beispielen zeigen, wie auf Adressatenorientierung fokussiertes TFB durchgeführt wird und welche Verbesserungsprozesse dieses TFB anzustoßen imstande ist.
Der Wandel des Textfeedbacks im Writing Fellow-Programm: Vom Kritik-Sandwich zu textspezifischen Kriterienrastern mit Randkommentaren
ABSTRACT. Das Feedback- oder Kritik-Sandwich kursiert vielfach in Didaktiker*innenkreisen als Praxistipp. Auch für Writing Fellow-Programme wird vorgeschlagen, im Vorfeld mündlicher Textfeedback-Gespräche sorgfältig ausformulierte Briefe zu verfassen, die mit einer konkreten positiven Rückmeldung beginnen, dann Kritikpunkte enthalten und positiv schließen (Dreyfürst/Liebetanz/Voigt 2018, 43, 151). Dahinter steht die Idee, Feedback so motivierend und annehmbar wie möglich zu gestalten, um Studierende zur Textüberarbeitung anzuregen.
Das Feedback-Sandwich ist jedoch bisher weder theoretisch noch empirisch fundiert. Im Gegenteil mehren sich Forschungsbeiträge, die seine Wirkung kritisch einschätzen (James 2014; Parkes/Abercrombie/McCarty 2013). Auch unsere Erfahrungen aus mehrjähriger Praxis weisen darauf hin, dass Studierende nach dem lobenden Einstieg die sorgfältig und zurückhaltend formulierten Fragen und Aufforderungen zur Überarbeitung als weniger bedeutsam wahrnehmen – sie wünschen sich mehr und offensiver formuliertes kritisches Feedback (vgl. a. Wolbring 2021, 71). Zudem deuten bisherige Forschungsergebnisse zum Writing Fellow-Programm an, dass diese Feedback-Form nur zu geringer Verbesserung der überarbeiteten Texte führt (Hoffmann/Kaib 2021). Somit steht der hohe Ausbildungs- und Arbeitsaufwand für das Verfassen dieser Feedback-Briefe nicht in Relation zu deren Annahme und Umsetzung durch die Feedbacknehmenden.
Die fachinternen Writing Fellows am Schreibzentrum der GU Frankfurt arbeiten daher nun dem Forschungsstand entsprechend (Huisman et al. 2019; MacArthur 2011) mit Randkommentaren und fach- und textsortenspezifischen Kriterienrastern, sodass sich Erläuterungen zu einzelnen Textpassagen und eine quantitative Gesamtbewertung ergänzen. Indem Randkommentare lobend und kritisch mit den Studierendentexten in direkten Dialog treten, erweisen sie sich nicht nur als zeitökonomischer, sondern auch als zielführender. In Kombination mit Kriterienrastern erhalten die Studierenden so mehr Klarheit über ihren Leistungsstand und den Überarbeitungsbedarf ihres Textes.
Im Vortrag möchten wir die umrissene Entwicklung des Writing Fellow-Feedbacks forschungs- und erfahrungsbasiert präsentieren und unsere aktuelle Feedbackpraxis im Detail vor- sowie zur Diskussion stellen.
Zum Zusammenhang zwischen Textfeedback, Sprechen und Denken: Implikationen aus zwei Studien zum Sprechen über Texte und Schreiben
ABSTRACT. Ziel dieses Symposiums ist es, die Bedeutung von Textfeedback für die Denkprozesse Schreibender theoretisch zu beleuchten und anhand von Gesprächsdaten nachzuzeichnen. Hierzu geben wir als zwei Forscherinnen mit ähnlichen, aber doch unterschiedlichen Ansätzen und Forschungsgegenständen Einblicke in unsere Daten und ziehen daraus Schlüsse für die Theorie und Praxis des Textfeedbacks an Hochschulen.
Feedback betrachten wir hier weit gefasst, einmal klassisch als Erwiderung der:des Feedbackgeber:in auf einen Text, die den Dialog zwischen Leser:in und Text explizit macht. Wir beziehen in unsere Überlegungen aber auch die Reaktion mit ein, die Textfeedback auf Seiten der Feedbackempfangenden erzeugt – sei es in Form konkreter Antworten im Rahmen eines Feedbackgesprächs oder als spätere Reaktionen auf Perspektiven, Kommentare und Impulse der Feedbackgeber:innen z.B. bei der Überarbeitung.
Für das Symposium ist folgender Ablauf geplant: Einführend stellen wir zunächst unsere theoretischen Perspektiven auf Textfeedback vor, die für unsere jeweilige Forschung leitend waren. Wir beziehen unsere Theorieimpulse aufeinander, indem wir auf die Perspektive der jeweils anderen eingehen und eine Beziehung zwischen unseren verschiedenen Schwerpunkten herstellen. Im zweiten Schritt geben wir Einblicke in Datenmaterial aus unserer Forschung: Dies sind zum einen Gesprächstrankskripte universitärer Schreibberatungen, in denen Feedback zu einem Textentwurf gegeben wird. Diese wurden gesprächsanalytisch untersucht. Zum anderen sind dies Transkripte aus einer interdisziplinären Peer-Feedbackrunde zwischen (Post-)Doktorandinnen und einem anschließenden Interview mit einer der Studienteilnehmerinnen. Gemeinsam ist den Daten aus beiden Studien, dass hier sowohl Textfeedback als auch die Reaktion auf Textfeedback verhandelt werden. Im Zentrum der Analyse stehen jeweils die verbal geäußerten Reaktionen auf das Feedback und was diese über die Denkprozesse der Schreibenden aussagen. Wir stellen unsere Ergebnisse im Dialog vor: Die jeweilige Forscherin erläutert und interpretiert ihre Daten und die jeweils andere kommentiert dies und stellt ihre Ergebnisse vergleichend vor.
Aufbauend auf unseren Beispielen, Analysen und Kommentierungen laden wir abschließend die Zuhörer:innen ein, ihre eigenen Konzepte von Textfeedback und ihre Feedbackpraxis mit dem Gehörten abzugleichen. Im letzten Schritt leiten wir Implikationen für die Theorie – und damit auch für die darauf aufbauende Praxis – des Textfeedbacks, u.a. im Kontext universitärer Schreibzentren, ab.
Wenn Studierende populärwissenschaftlich schreiben – Ergebnisse zu einem Peer-Review-Prozess
ABSTRACT. Es gilt als Common Sense: Wissenschaftliches Schreiben stellt Studierende vor Herausforderungen, und die wissenschaftliche Textkompetenz ist etwas, was bewusst gelernt werden muss und entsprechend gelehrt werden sollte. Gleiches gilt für populärwissenschaftliches Schreiben. Dieses steht im universitären Ausbildungskontext weit weniger im Fokus, kommt aber dem Schreiben, was Studierende nach ihrem Studium erwartet (sofern sie keine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen) womöglich näher als das wissenschaftliche Schreiben. Und gerade durch den Vergleich wissenschaftliches Schreiben – populärwissenschaftliches Schreiben lassen sich Studierende für Aspekte wie Adressatenorientierung und kontextangemessenes Schreiben auf stilistischer wie auch auf inhaltlicher Ebene sensibilisieren.
Während wissenschaftliches Schreiben bereits seit vielen Jahren Gegenstand von Schreibforschung und Schreibdidaktik ist, gilt dies nicht für populärwissenschaftliches Schreiben und Wissen(schaft)skommunikation. Was studentisches Textfeedback betrifft, ist die Forschungslage ähnlich: Dass Studierende hierbei als Autor:innen wie auch Kommentator:innen in einer Doppelrolle agieren, wurde in der empirischen Forschung als lernförderlich identifiziert – auch wenn diese für unerfahrene Studierende gleichzeitig herausfordernd ist, da sie sich nicht nur mit den Inhalten eines Textes auseinandersetzen, sondern parallel dazu auch das Peer-Review-Verfahren selbst erlernen müssen. Ungeachtet dessen bezieht sich die empirische Forschung zum studentischen Peer Review – soweit mir bekannt – allein auf wissenschaftliche Texte/wissenschaftliches Schreiben.
Die Erkenntnisse dieser Forschung möchte ich mit einer empirischen Studie zum populärwissenschaftlichen Schreiben Studierender ergänzen. Im Seminar „Schreiben für die Wissenschaft – Schreiben für die Öffentlichkeit“ (WiSe 22/23) verfassen Studierende einen populärwissenschaftlichen Text, der ein mehrstufiges Review-Verfahren durchläuft und als Abschluss in der Bremer Tageszeitung Weser-Kurier veröffentlicht werden soll. Für die Studie werden die ersten Textfassungen, die Peer Reviews sowie die zweiten Textfassungen ausgewertet. Insgesamt liegen 17 Texte in erster und überarbeiteter Fassung vor sowie zu jeder ersten Textfassung zwei, also insgesamt 34 Reviews. Die Ergebnisse der vergleichenden Auswertung werden im Vortrag vor- und zur Diskussion gestellt. Dabei werden einerseits Fragen der Forschung aufgegriffen, z.B. Wie wirkt sich Textfeedback auf die Überarbeitung von Texten aus? Welche Wirkung haben unterschiedliche Formate von Textfeedback?). Andererseits werden Fragen der Praxis thematisiert, z.B. Welche Spannungsfelder gibt es zwischen Ideal und Realität von Textfeedback? Lässt sich die Methode Textfeedback in nur einer Seminarsitzung an Studierende vermitteln?
(Peer-)Feedback im Curriculum implementieren – Überlegungen aus einem Lehr-Lern-Projekt
ABSTRACT. Das Projekt „(Digitale) Peerfeedback-Kulturen“ wurde im Frühjahr 2022 an der Hochschule Bremen im Studiengang Soziale Arbeit gestartet und setzt im ersten Semester im Modul Wissenschaftliches Arbeiten an. Im Wintersemester 2022/23 wurden digitale Lernportfolios (Bräuer 2016) eingeführt, in denen Studierende sich gegenseitig Feedback auf Textentwürfe geben. Diese Arbeit wird mit analogen Peerfeedbacksituationen, Tutorien und Lehrenden-Feedback ergänzt.
Bei bisherigen Bestrebungen, Peerfeedback in schreibintensive Seminare einzubauen, wurden in der Vergangenheit entweder ausgebildete Schreibtutor:innen, Writing Fellows oder Textograph:innen eingesetzt (Damm 2020; Dreyfürst/Liebetanz/Voigt 2018; Dröge 2017; Fiegenbaum/Springhorn 2020; Wolbring 2021). Dieses Projekt unterscheidet sich davon insofern, dass Erstsemesterstudierende einander unter Anleitung der Dozentin gegenseitig Feedback geben.
Feedback verstehen wir als einen kommunikativen und interaktiven Prozess, an dem Lehrende und Lernende aktiv beteiligt sind: Lernende werden als aktive Akteur:innen verstanden, die ihren Feedbackprozess selber steuern, um ihr eigenes Lernen voranzubringen (Boud/Molloy 2013: 703 f.). Textfeedback im Besonderen spiegelt den Schreibenden, wie ihr Text bei den Leser:innen ankommt und zielt darauf ab, die Schreibenden in ihrem weiteren Arbeitsprozess zu ermutigen (Wolfsberger 2009: 202). Ein solcher Prozess muss von Studierenden trainiert werden (Boud/Molloy 2013: 704) und kann sich nur über Zeit entfalten, d. h. sollte in die Curriculumsplanung aufgenommen werden (Boud/Molloy 2013: 710).
Das Projekt wurde mit Erstsemesterstudierenden aus verschiedenen Lerngruppen sowie den beteiligten Tutor:innen und Lehrenden evaluiert. Unter den Studierenden fand eine digitale standardisierte Umfrage statt und die Tutor:innen formulierten schriftliche Reflexionen. Zudem fanden Evaluationsworkshops statt. In der Materialsitzung werden Auszüge aus der Evaluation vorgestellt und diese anhand von Leitfragen diskutiert.
In der Diskussion sollen Perspektiven gefunden werden, wie eine Feedbackkultur über ein Modul hinweg etabliert werden und welche Rolle Textfeedback dabei spielen kann. Welche Aspekte des Konzepts müssen überdacht und neu konzipiert werden? Welche Aspekte sind vielversprechend und wie können diese auf andere Module im Studiengang bzw. auf andere Fachkulturen übertragen werden? Welche Transferleistungen sind dafür ggf. notwendig? Wie können digitale Tools Feedback- und Schreibprozesse unterstützen?
Die Materialsitzung bietet die Möglichkeit, sich auf der Grundlage von empirischem Material über die erfolgreiche Etablierung von (Peer-)Feedbacksituationen auszutauschen und gemeinsam zu überlegen, welche dieser didaktischen Überlegungen fachübergreifend umgesetzt werden können.
Argumentation und Genrewissen stärken - Die Rhetorical Structure Theory als Feedback-Methode
ABSTRACT. Forschungsdiskurse nicht nur zu beschreiben, sondern sich argumentativ an ihnen zu beteiligen, ist nach Pohl (2010) das höchste Entwicklungsstadium der wissenschaftlichen Schreibkompetenz. Feedback auf die argumentative Dimension eines Textes ist daher besonders für Studierende wichtig, die bereits grundlegende Schreibfähigkeiten erworben haben, aber Texte weiterhin deskriptiv strukturieren. Eine zentrale Herausforderung ist dabei die scheinbar widersprüchliche Anforderung, objektiv einen Standpunkt zu vertreten. Was vielen Studierenden in diesem Kontext fehlt, ist Genrewissen: Wissen darüber, welche rhetorischen Schachzüge in ihrer Diskursgemeinschaft eingesetzt und erwartet werden, um trotz aller Sachlichkeit überzeugend zu kommunizieren.
In diesem Workshop beschäftigen wir uns daher mit einer Theorie, die rhetorische Strukturen in studentischen und professionellen Texten sichtbar macht. Ursprünglich aus der Computerlinguistik stammend (Mann/Thompson, 1988), findet die 'Rhetorical Structure Theory' (RST) mittlerweile auch in der deutschsprachigen Schreibwissenschaft Anwendung (Gruber, 2016). Ihre grundlegende Idee besteht darin, rhetorische Muster relational darzustellen, indem zwischen einzelnen sprachlichen Einheiten – je nach Anwendungszweck (Teil-)Sätze, Absätze oder Abschnitte – funktionale Beziehungen beschrieben werden. Ein Satz kann sich z.B. begründend auf den nächsten beziehen, während dieser eine Einschränkung vorbereitet. Eine vollständige RST-Analyse lässt sich visuell als Baum darstellen, der die Argumentationsstruktur eines Textes abbildet.
Als Feedback-Methode bietet RST das Potential, argumentative Stärken und Schwächen zu reflektieren, Brüche in der Textkohärenz zu erklären und die Umsetzung genrespezifischer Handlungsmuster anzuregen. In Beratungssituationen kann so die argumentative Dimension des Schreibens zum Gesprächsgegenstand werden, um auch die Qualität von Texten zu steigern, die bereits ein gutes Gegenstands- und Diskursverständnis zeigen.
Nach einer kurzen, praxisorientierten Einführung in RST widmen wir uns in Gruppen der Analyse studentischer Beispieltexte. Anschließend stellen wir in einer Plenumsdiskussion den Zusammenhang zur Genretheorie her, indem wir besprechen, inwiefern die entwickelten Strukturbäume die Handlungsmuster professioneller Texte widerspiegeln. Abschließend werden Einsatzmöglichkeiten und Grenzen der Methode gemeinsam reflektiert.
Peer-Textfeedback geben, annehmen und nutzen im digitalen Raum
ABSTRACT. In einem von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre im Freiraum 2022-Programm geförderten Projekt mit dem Titel „Wissenschaftliches Schreiben für Germanistikstudierende: Schreiben lehren und lernen mit Schreibtrainings im digitalen Raum“ konzipieren wir zurzeit eine an unserem Institut völlig neue Lehrveranstaltung im blended learning-Format zum Thema „Wissenschaftliches Schreiben“. Die Lehrveranstaltung richtet sich hauptsächlich an Bachelorstudierende und wird erstmals im Sommersemester 2023 in Form einer wöchentlichen, einstündigen Präsenzvorlesung und darauf aufbauenden Online-Selbstlernmodulen stattfinden. Letztere ermöglichen es den Studierenden, das in der Vorlesung gewonnene Wissen zu vertiefen, ihr Schreibhandeln zu reflektieren, individuelle und kollaborative Schreibaufträge zu absolvieren und ihre Schreibkompetenz durch gezieltes Textfeedback zu verbessern. Dazu werden die Teilnehmenden exemplarisch einen wissenschaftlichen Schreibzyklus durchlaufen und sich in regelmäßigen Abständen Peer-Feedback geben. Diese Form des weniger konfrontativen und direktiven Feedbacks (Girgensohn & Pydde 2011, Girgensohn & Peters 2013, vgl. auch Boud & Cohen 2014) soll den Studierenden einen besonderen Mehrwert bieten, da sie als heterogene Gruppe über unterschiedlich ausgeprägte Schreibkompetenzen verfügen. Die große Zahl Studierender, die den Kurs gleichzeitig belegen werden (ca. 120) stellt darüber hinaus eine didaktische Herausforderung dar, da wir alle oder zumindest möglichst viele Studierende dazu motivieren müssen, sich gegenseitig konstruktive Rückmeldung zu ihren Texten zu geben und diese wiederum in ihr Schreibhandeln zu integrieren.
Bis zum Ende der Veranstaltung im Juli werden wir konkrete Feedback-Daten aus den verschiedenen Phasen der Textproduktion gesammelt haben und sowohl Vor- als auch Nachteile des schriftlichen Peer-Textfeedbacks identifizieren können. Zudem wird deutlich werden, ob es den Teilnehmenden gelingt, Bewertungskriterien innerhalb der vermittelten Feedbackrichtlinien auf konstruktive Weise anzuwenden, um die Schreibkompetenz ihrer Kommiliton*innen ebenso wie die eigene zu steigern. In der Datensitzung werden wir zunächst den strukturellen und thematischen Rahmen unseres Projekts vorstellen, um sodann einige Textausschnitte aus den verschiedenen Arbeitsphasen mit den dazugehörigen Peer-Feedbackbeiträgen zu präsentieren, sodass Entwicklungsdynamiken sichtbar werden.
Das Format der Datensitzung scheint uns ideal, um unsere Methoden und Ergebnisse vorzustellen und diskutieren zu können, sowie Anregungen zur Verbesserung und Weiterentwicklung zu erhalten. Da die Veranstaltung im Sommersemester 2024 erneut stattfinden wird, werden wir das Wintersemester 2023/24 dazu nutzen können, diese Anregungen in den Kurs einzuarbeiten.