INNSBRUCK-2023: 5. KONGRESS DER DEUTSCHSPRACHIGEN RECHTSSOZIOLOGIE-VEREINIGUNGEN
PROGRAM

Days: Thursday, September 21st Friday, September 22nd Saturday, September 23rd

Thursday, September 21st

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09:30-10:00 Session 1: Begrüßung und Eröffnung
  • Begrüßung durch Hemma Mayrhofer (Institut für angewandte Rechts- und Kriminalsoziologie), Caroline Voithofer (Institut für Theorie und Zukunft des Rechts) und Michael Ganner (Institut für Zivilrecht), Universität Innsbruck
  • Grußworte durch Franz Eder, Dekan der Fakultät für Soziale und Politische Wissenschaften, Universität Innsbruck
Location: Aula
10:00-11:15 Session 2: Eröffnungs-Keynote Hemma Mayrhofer (Universität Innsbruck): Zugängliche Rechtsforschung? Reflexionen zur Positionierung rechtssoziologischer Forschung zwischen Anwendungsorientierung und wissenschaftlicher Exzellenz

mit anschließendem Kommentar von Michael Wrase (Universität Hildesheim und Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung).

ABSTRACT Eröffnungs-Keynote:

Im Zentrum der Eröffnungs-Keynote von Hemma Mayrhofer steht die Frage nach dem Verhältnis der Rechtssoziologie bzw. interdisziplinären Rechtsforschung zur sogenannten Praxis, also zu relevanten Umwelten außerhalb des Wissenschaftssystems. Ausgehend von der Beobachtung, dass auch Wissenschaft in Zeiten großer gesellschaftlicher Umbrüche ihre Positionierung in der Gesellschaft neu ausloten muss, wird zunächst nach dem Zusammenhang zwischen wissenschaftlicher Funktion und Leistung gefragt. Faktisch tritt dieser Zusammenhang oft als Spannungsverhältnis zwischen Autonomiediskursen und Nützlichkeitsdiskursen in Erscheinung. Darauf aufbauend wird im Vortrag die Grenze zur „Praxis“ ausgelotet und werden Überlegungen zu wissenschaftlicher Autonomie bzw. Grenzziehung bei gleichzeitig großer Umweltoffenheit präsentiert. Dafür soll das Konzept der Grenzstellenarbeit fruchtbar gemacht werden. In einem dritten Schritt wird danach gefragt, welche Formen es konkret annehmen kann, wenn Wissenschaft und Praxis miteinander in Austausch treten oder gar kooperieren, und welche intermediären Begegnungs- und Kommunikationsformate hierfür gewinnbringend erscheinen.

Location: Aula
11:45-13:15 Session 3A: Track 1: Panel: Wissen in aktuellen abstammungsrechtlichen Diskursen

In vielen europäischen Ländern werden Reformen des Abstammungsrechts diskutiert. Das Abstammungsrecht regelt, welche Erwachsenen einem Kind als rechtliche Eltern zugeordnet werden. Das dient der Absicherung des Kindes – und was noch?

Quasi am "Vorabend" einer Reform ist - interdisziplinär und international vergleichend - zu fragen, was Ziele und Zwecke des Abstammungsrechts sind. Insbesondere der unbestimmte Rechtsbegriff des Kindeswohls dient als Einfallstor normativer Vorstellungen über Kinder, Familie und Geschlecht. Welches Wissen wird hier rezipiert und wie wird es ins Verhältnis zum Recht gesetzt?

Sarah Mühlbacher, Universität Frankfurt, analysiert, welche Bilder von und Zuschreibungen an Kinder sowie ideale Sozialisationsbedingungen sich in den aktuellen Reformdebatten wiederfinden.

Fiona Behle, Universität Zürich, blickt hinter den "Vorhang des rechtsdogmatischen Prinzips auf die Entstehung einer rechtswissenschaftlichen Tatsache" und untersucht das Dogma von Zweielternschaft.

Theresa Richarz, Universität Hildesheim, dekonstruiert schließlich, wie in der Rechtsprechung zur Elternschaft queerer Personen die genetisch verwandte Familie zugleich als heteronormative dargestellt wird – im Interesse des Kindes.

11:45
Rechtliche Produktionsweisen von Wissen über Kindheit (abstract)
12:00
Das abstammungsrechtliche Zwei-Eltern-Prinzip als Dogma (abstract)
12:15
Genetische Abstammung als Kindeswohl vs. queere Familien (abstract)
11:45-13:15 Session 3B: Track 2: Rechtssubjekte & Rechtssubjektivität I
11:45
Person und Rechtsperson: Grundlagenbegriffe und die Einordnung künstlicher Intelligenzen (abstract)
12:00
Das Rechtssubjekt des personalisierten Rechts (abstract)
12:15
Intersectionality and Intersectional Discrimination: Theoretical Amalgams and Socio-Legal Perspectives (abstract)
11:45-13:15 Session 3C: Track 3: Individuelle Rechtsmobilisierung und Responsivität des Rechts

Die Mobilisierung individueller (subjektiver) Rechte ist ein vielschichtiger Prozess, für den eine Reihe von relevanten Faktoren identifiziert werden kann. In der Literatur finden sich verschiedene Begriffe und Systematisierungsansätze, welche versuchen, die maßgeblichen Faktoren zusammenfassen, wie etwa – auf individueller Ebene – das Rechtsbewusstsein (bestehend aus Rechtskenntnis, Anspruchs- und Durchsetzungsbewusstsein), verschiedene Kapitalformen (ökonomisches, soziales, kulturelles Kapital, zeitliche Ressourcen) oder – auf der institutionellen Ebene – das Angebot professioneller Rechtsberatung und -vertretung, die Zugänglichkeit und Effektivität justizieller und nicht-justizieller Rechtsdurchsetzungsverfahren sowie verbandliche und staatliche Unterstützungssysteme.

In dem Panel gehen wir davon aus, dass der Prozess der Rechtsmobilisierung durch das Zusammenwirken individueller, sozialer und institutioneller Faktoren bestimmt wird. Das ist für bestimmte Faktoren offensichtlich (z.B. individuell verfügbares ökonomisches Kapital – Anwalts- und Gerichtskosten), mitunter sind die Zusammenhänge aber komplexer. So ist bspw. zu vermuten, dass Erfahrungen aus oder Erwartungen gegenüber institutionellen Rechtsdurchsetzungsprozessen auf das individuelle Rechts- und Anspruchsbewusstsein zurückwirken. Maßgeblich für die Entscheidung, Recht zu mobilisieren, ist somit zwar das subjektive Erleben des Rechts durch Individuen (in negativer wie positiver Hinsicht), aber eben auch der soziale Kontext institutioneller Rechtsdurchsetzungsmöglichkeiten (die „Responsivität“ des Rechtssystems).

In dem Panel sollen Beiträge aus unterschiedlichen Projekten der Rechtszugangsforschung mit Blick auf die Frage des Zusammenspiels individueller Prozesse der Rechtsmobilisierung und institutioneller Faktoren vorgestellt und diskutiert werden. Es soll ausgelotet werden, ob bzw. an welchen Punkten sich ein gemeinsamer begrifflicher und theoretischer Rahmen für eine empirisch orientierte Rechtsmobilisierungs- und Rechtszugangsforschung identifizieren lässt.

11:45
Prozesse der Rechtsmobilisierung und Responsivität des Recht (abstract)
12:00
Individuelle Rechtsmobilisierung als dynamischer Prozess. Ausgewählte Ergebnisse einer qualitativ-empirischen Studie zu Einflussfaktoren und Prozessdynamiken (abstract)
12:15
Das Zusammenspiel rechtlicher und sozialer Faktoren beim Rechtszugang marginalisierter Gruppen. Thesen aus Studien zum Schweizer Sozialhilferecht (abstract)
12:30
Asyl als Anspruch – (Analytische) Potenziale eines Verständnisses von Asyl als Akt der Mobilisierung von Rechten (abstract)
11:45-13:15 Session 3D: Track 5: Zugang zum Recht für geflüchtete Menschen mit Behinderungen

In der bundesdeutschen Forschungslandschaft ist der Zugang zum Recht vielfach diskutiert, aber wenig erforscht. Insbesondere im Sozialrecht, wo es um existenziell bedeutsames Recht geht, ist die Zugänglichkeit zu sozialen Rechten ungleich verteilt. Für geflüchtete Menschen und/oder Menschen mit Behinderungen spitzen sich die Zugangsprobleme nochmals in spezifischen Barrieren zu. Das Panel wendet sich aus diesem Grund sowohl auf rechtlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene: - Zugängen zu existenzsichernden Leistungen für geflüchtete Menschen und - Zugängen zur Gesundheitsversorgung für geflüchtete und/oder Menschen mit Behinderungen zu. Am Beispiel von drei Forschungsprojekten wird den drängenden Fragen nachgegangen, wie das Recht auf eine zugängliche Gesundheitsversorgung und Existenzsicherung ausgestaltet ist oder sein muss, welche Bedeutung deutschen Sozialbehörden in der Leistungsgewährung von Teilhabeleistungen für geflüchtete Menschen zukommt und welche Rolle zivilgesellschaftliche Akteur*innen in der Überwindung von Zugangsbarrieren spielen. In einer abschließenden Diskussion soll sich übergeordneten Fragen der (Aus-)Gestaltung von Rechtszugängen für geflüchtete Menschen und/oder Menschen mit Behinderungen sowie der Rolle von Verwaltung und Zivilgesellschaft im Zugang zu sozialen Rechten zugewendet werden.

11:45
Zugang zu existenzsichernden Leistungen für Geflüchtete (abstract)
12:00
Teilhabeleistungen für geflüchtete Menschen mit Behinderung – Rechtsumsetzung von Ermessensnormen in deutschen Sozialbehörden (abstract)
12:15
Die Barrieren der Gesundheitsleistungen im AsylbLG als Negativbeispiel für den Zugang zu Recht (abstract)
11:45-13:15 Session 3E: Track 7: Attacks on Courts and Judicial Independence: Patterns, Strategies, and Tools for Resistance

In recent years, there has been a worrying trend of authoritarian attacks on courts and judicial independence in many countries around the world. Essential to the protection of fundamental rights guarantee for limited and non-arbitrary government, courts and their independence from political interference is fundamental for a democratic regime and the rule of law. These attacks often involve efforts by political actors and parties to undermine the role, capacity, and independence of courts in order to eliminate checks and balances on their power and even further to instrumentalize courts as means of punishment for political and social opposition to their rule. This can take many forms, such as politicizing the appointment and removal of judges, undermining the autonomy and funding of courts, passing laws that limit the ability of courts to hold the government accountable, or appointing judges loyal to a certain government agenda to turn courts into a political instrument. This panel brings together four papers that examine the issue of attacks on courts and judicial independence from different perspectives and at different levels: focusing on general patterns as well as strategies in particular cases, both international and national courts. Together, the papers in this panel provide a comprehensive and nuanced understanding of the challenges facing courts and judicial independence.

11:45
Judicial Autonomy under Authoritarian Attack (abstract)
12:00
An Assessment of Scholarship on Contestation and Resistance against the European Court of Human Rights (abstract)
11:45-13:15 Session 3F: Track 9: Künstliche Intelligenz und staatliche Institutionen der (Un)Sicherheit

Gesellschaftliche Sicherheit wird oftmals verengt als Angst vor und (Lösung durch) Bekämpfung von Kriminalität dargestellt. Dabei wird angenommen, dass Sicherheit durch Institutionen wie Polizei, Staat und Gerichte zu gewährleisten sei. Was, wenn die Unsicherheit jedoch durch dieselben Institutionen hervorgerufen wird, die mit der Herstellung von Sicherheit beauftragt sind? Neben bereits bekannten Problemen wie Polizeigewalt social oder racial profiling gehen mit der Einführung und Nutzung von auf künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Systemen seitens Strafverfolgungsbehörden neue, bisher weniger erforschte Risiken einher. Dazu zählen beispielsweise der Mangel an wirksamen Accountability-Mechanismen bezüglich der Anwendung von KI-Systemen durch Strafverfolgungsbehörden sowie Fragen bezüglich der Gerichtsverwertbarkeit von mithilfe KI-basierter Systeme produzierter Beweise. Zudem bestehen Herausforderungen hinsichtlich systematischer Diskriminierung sowie die Schwierigkeit, ausreichende Transparenz und Erklärbarkeit von KI-Anwendungen im Kontext der polizeilichen Arbeit, die notwendigerweise auf Intransparenz basiert, zu reflektieren. Weiterhin gibt es auch Herausforderungen in Bezug auf die Forschung über die Polizei, selbst in Staaten, die eher als demokratische und liberale Länder zu bezeichnen sind: Zugang zu transparenten Informationen und empirischem Material über die interne Arbeit dieser Institutionen ist in der Praxis oft schwierig zu erlangen. Die Risiken polizeilich genutzter KI-Anwendungen gehen demnach weit über klassische Datenschutzfragen hinaus, insbesondere dann, wenn Entscheidungen, die in Grundrechte von Menschen eingreifen, durch KI-basierte Anwendungen unterstützt werden. In diesen Fällen stellt sich die Frage, wie KI-gestützte Arbeitsprozesse der Strafverfolgungsbehörden einer effektiven demokratischen und rechtsstaatlichen Kontrolle unterzogen werden können.

11:45
Datafizierte Polizeiarbeit – Künstliche Intelligenz und andere technische Lösungen für verantwortungsvolle Strafverfolgungsprozesse (abstract)
12:00
Fairness, Erklärbarkeit und Transparenz bei KI-Anwendungen im Sicherheitsbereich – ein unmögliches Unterfangen? (abstract)
12:15
Gerichtsverwertbarkeit von Beweismitteln, die mittels Deepfake-Detektoren produziert oder evaluiert worden sind (abstract)
11:45-13:15 Session 3G: General Papers: Roundtable: Soziologie der Dogmatik - ein neues-altes Forschungsfeld der Rechtssoziologie

Die "selbstreflektive" Rechtswissenschaft hat die Rechtsdogmatik als Forschungsfeld (wieder-)entdeckt. In letzter Zeit häufen sich Publikationen zur Rechtsdogmatik, oftmals mit der Frage nach deren "Wissenschaftlichkeit". Die sich von der Rechtsdogmatik abgrenzende Rechtssoziologie hat den Gegenstand lange vernachlässigt. Dabei bietet die Rechtsdogmatik als eine sich im wissenschaftlichen Feld abspielende soziale Praxis zahlreiche hochaktuelle rechtssoziologische Forschungsfragen. Früher ging es vor allem um Steuerungsfragen, um die Funktion und Leistung dieser Praxis sowie um die soziale Macht, die mit Worten ausgeübt werden konnte. Auch wenn diese Fragen aktuell bleiben, kommen heute um neue Aspekte hinzu: der Habitus der Dogmatikproduzent:innen, in dogmatische Narrative eingeschriebene Bilder von Geschlecht, sozialer Klasse und/oder ethnischer Identität, oder auch linguistische oder bibliometrische Eigenschaften dogmatischer Textkorpora, die Rückschlüsse auf die Reproduktionsmodi und -bedingungen dogmatischer Textproduktion ziehen lassen. Das Roundtable-Gespräch soll es Forschende auf diesem Gebiet ermöglichen, nach kurzen Impulsreferaten den Forschungsstand zu diskutieren und eigene Projekte und Forschungen vorzustellen.

11:45
Die Soziologie der Rechtsdogmatik: Stand und Perspektiven (abstract)
11:55
Deutungsoffene Normen, deutungsoffene Tatsachen: Rechtsdogmatik als empirischer Gegenstand sozialwissenschaftlicher Asylverfahrensforschung (abstract)
12:05
Dogmatische Rechtskonstruktionen des arbeitsrechtlichen Tatbestands der sexuellen Belästigung (abstract)
14:15-15:45 Session 4A: Track 1: Rechtswissenschaftskulturen
14:15
Zugänge der Soziologie zur Rechtsdogmatik (abstract)
14:30
Socio-legal trajectories in Germany and the UK: first results from a binational research project (abstract)
14:45
Vor dem Gesetz. Beharrliche Türhüter in Rechtswissenschaft und Rechtspraxis? (abstract)
14:15-15:45 Session 4B: Track 3: Kollektive Mobilisierung von Recht(en) I – Emanzipation, Partizipation, Gerechtigkeit

Forschung zur kollektiven Mobilisierung von Recht bzw. Rechten untersucht, wie und warum Zusammenschlüsse von Akteur:innen Recht(e) (nicht) in Anspruch nehmen. Kollektives Handeln im Kontext des Rechts, d.h. auch „vor, im/mit/neben und nach“ dem Recht, geschieht häufig durch Interessengruppen oder soziale Bewegungen, welche nicht selten auch politische bzw. strategische Ziele verfolgen. Rechtsmobilisierung kann zunächst primär auf der diskursiven Ebene stattfinden, kann sich aber auch auf formelle rechtliche Verfahren ebenso wie auf alternative Formen der Streitbeilegung beziehen. Die rechtssoziologische Forschung dazu ist, wenn auch fragmentiert, so jedenfalls sehr vielfältig. Es interessieren beispielsweise nicht nur Transformationsprozesse von Konflikten und die Rolle des Rechtsbewusstseins der Akteur:innen, sondern auch strukturelle Ungleichheiten und Grenzen der Mobilisierung, oder Fragen zu den Alternativen wie auch Konsequenzen der Rechtsmobilisierung. Ziel dieses Panels ist es, aktuelle theoretische und empirische Forschungsergebnisse zur kollektiven Mobilisierung von Recht(en) in unterschiedlichen Kontexten miteinander in Diskussion zu bringen und so der Entwicklung dieses Forschungsfeldes Raum zu geben.

14:15
Recht gegen das Recht? Die (ausser-)rechtliche Organisation politischer Partizipation durch die Versammlungsfreiheit (abstract)
14:30
From Litigants to Social Movement (abstract)
14:45
Wann sind feministische Rechtskämpfe erfolgreich? (abstract)
15:00
Rechtsmobilisierung am Beispiel der Beschäftigung in Kulturfestivals in der Filmindustrie (abstract)
14:15-15:45 Session 4C: Track 4: Ungleiche Zugänge für Gefangene, ungleiche Haftrisiken
14:15
Die kleinste Einrichtung für den Vollzug der Sicherungsverwahrung in Deutschland (abstract)
14:30
Zugang zum Recht für Gefangene: Drei Dimensionen (abstract)
14:45
Die Praxis der Untersuchungshaft als Ausdruck von Rechtskultur (abstract)
15:00
EU-Rahmenbeschlüsse als Versuch, den Zugang zum Recht von EU-Bürger:innen zu stärken (abstract)
14:15-15:45 Session 4D: Track 5: Diskriminierungsfreie Zugänge zu existenzsichernden Sozialleistungen

Das Panel beleuchtet Zugangsfragen zu existenzsichernden und gesundheitsbezogenen Sozialleistungen empiriebasiert aus interdisziplinärer und diskriminierungskritischer Perspektive. Wie müssen Ansprüche, Verwaltungsprozesse und Beratungsangebote ausgestaltet sein, damit Bedarfe abgedeckt und Ansprüche durchgesetzt werden? Was bedeutet diversitätssensible Leistungsgewährung und wie muss diese in Verwaltungshandeln jenseits formaler Gleichbehandlung übersetzt werden? Welche Barrieren gilt es zu überwinden, die in den Schnittstellen von Sozialrecht und Migrationsrecht eine angemessene Versorgung gerade erschweren? Welche Anforderungen an Sozialberatung ergeben sich aus der empirischen Forschung im Bereich Sozialstaat? Das Panel verbindet so – mit der gesetzlichen Ausgestaltung von Sozialleistungen, den Gewährungsprozessen in Behörden und der unabhängigen Beratung von Leistungsberechtigten – drei zentrale Zugangsschwellen zu Sozialen Rechten.

14:15
Die Bedeutung nicht behördlicher Beratung für die Gestaltung des Zugangs zum Recht (abstract)
14:30
Diversitätssensible Sozialleistungsgewährung aus Sicht von Verwaltungsmitarbeitenden – am Beispiel der Jobcenter (abstract)
14:45
Zugang zum Sozialrecht unter Vorbehalt - Können gesetzliche Beratungspflichten Zugangsbarrieren im Sozialrecht überwinden? (abstract)
15:00
Mobilisierungsfördernde und -hindernde Faktoren im schweizerischen Sozialhilferecht – ein interkantonaler Vergleich (abstract)
14:15-15:45 Session 4E: Track 9: Societal Security

Das durch die SSA gesponserte Panel verschafft einen Überblick über die Forschungsprojekte zu gesellschaftlicher Sicherheit am Vienna Centre for Societal Security.

14:15
Algorithmen als Feuerprobe des Rechtsstaats (abstract)
14:30
Mehr Sicherheit durch weniger Kontrolle: Sanctuary Cities (abstract)
14:45
Die Relevanz von Kategorisierung im Zugang zu emanzipatorischem Recht (abstract)
15:00
Das Recht auf staatliche Interventionen bei häuslicher Gewalt (abstract)
14:15-15:45 Session 4F: General Papers: Religiös motivierte und andere Abweichungen des persönlichen Erscheinungsbildes von der gesellschaftlichen Norm

In diesem Panel soll untersucht werden, wie Recht, insbesondere Religionsfreiheit, von Menschen mobilisiert wird, die aus religiösen oder anderen Gründen von einem normativen Erscheinungsbild abweichen. Jüngere Rechtsprechung und Gesetzgebung zum Kopftuchtragen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sollen ebenso aufgezeigt werden wie die Auswirkungen der Situation im Iran auf die innerdeutsche Kopftuchdebatte. Des Weiteren sollen Rechtsprechung und Gesetzgebung zu Tattoos, anderem Körper-Schmuck sowie zu Nackt-Sein in der Öffentlichkeit thematisiert werden. Gefragt werden soll, warum Staat und Gesellschaft bestimmte Erwartungen an das Erscheinungsbild von Menschen haben und welche Rechte diejenigen erfolgreich mobilisieren können, die diese Erwartungen nicht erfüllen. Zudem sollen Konflikte um das Kopftuch demokratietheoretisch verglichen werden mit anderen Kulturkonflikten.

14:15
Vortrag „Weder Homogenität noch Diversität: Liberal-demokratische Verfassungen jenseits von postmodernem Individualismus und Kulturessenzialismus“ (abstract)
14:30
Nackt in der Öffentlichkeit – Rechtliche Betrachtungen eines gesellschaftlichen Tabus (abstract)
14:45
Das Islamische Kopftuch zwischen fortgesetzter Diskriminierung seiner Trägerinnen und verfassungsrechtlich zum Teil liberalisierter Rechtsprechung (abstract)
14:15-15:45 Session 4G: Track 7: Round Table: Buchpräsentation: Das Türkische Verfassungsgericht
Location: Aula
14:15
Buchpräsentation (geplantes Format: Paneldiskussion mit Kritiker*innen) Silvia von Steinsdorff / Ece Göztepe / Maria Abad Andrade / Felix Petersen: The Constitutional Court of Turkey between Legal and Political Reasoning, Nomos Dezember 2022. (abstract)
14:15-15:45 Session 4H: Track 2: Rechtssubjekte & Rechtssubjektivität II
14:15
Res publica im Anthroprozän: Rechtssubjektivität von Dingen zwischen in der ökologischen und der digitalen Konstellation (abstract)
14:30
Land, Eigentum und Subjektivität in Postkolonien (abstract)
14:45
Juristische Personen, Rechtpluralismus und poröse, relationale Identitäten (abstract)
16:15-17:45 Session 5A: Track 1: Zugang zum Feld – Methodische Besonderheiten bei der Feldforschung in staatlichen Institutionen

Der Zugang zum Feld in empirischen rechtssoziologischen und kriminologischen Studien, die staatliche Institutionen als Forschungsgegenstand haben, gilt allgemein als erschwert. Forscher*innen müssen oftmals mehrere formale Anträge stellen, lange Wartezeiten hinnehmen und können oft nur mit ausgewählten Personen Interviews führen. Was heißt das in der Praxis? Auf dem Panel werden Johanna Behr, Dr. Nicole Bögelein, Laya Alizad und Leonie Thies aus verschiedenen Perspektiven über den Feldzugang als Praxis sprechen. Wie gestaltet sich ein Antrag auf Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft als Doktorandin? Welche Rolle spielt es, als staatlich gefördertes Projekt in einer staatlichen Institution zu forschen? Wie gelingt es, als Sozialwissenschaftler*in Zugang zum juridischen Feld zu erlangen? Wie gestaltet sich der Zugang zu Prozessbeobachtungen, die eigentlich öffentlich sein sollten? Wie gestaltet sich der Zugang zu Interviewpartner*innen auch während der Interviews? Was bleibt uns verschlossen? Warum brauchen wir empirische Forschung in Justiz und Strafverfolgungsbehörden trotz oder gerade wegen der Schwierigkeiten beim Feldzugang?

 

Chair:
16:15
Als staatlich gefördertes Projekt in staatlichen Institutionen forschen – Besonderheiten und Herausforderungen (abstract)
16:30
Praktische, ethische und analytische Herausforderungen von Interviews im Gefängnissen (abstract)
16:45
Zugang zum Feld – Methodische Besonderheiten bei der Feldforschung in staatlichen Institutionen (abstract)
17:00
„Ich bin Öffentlichkeit“ – Zugang zu Prozessbeobachtungen, Interviews und Aktenmaterial bei Sexualstraftatsprozessen (abstract)
16:15-17:45 Session 5B: Track 2: Rechtssubjekte & Rechtssubjektivität III
16:15
Vom Rechtssubjekt pro forma zum Rechtssubjekt realiter - aktuelle Fragen zum Anspruch auf kostenlose Rechtsvertretung (abstract)
16:30
Rechtssubjekte unter besonderem Schutz (abstract)
16:45
Kindgerechte Justiz - Zugang zum Recht für Kinder (abstract)
17:00
Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in den deutschen Bundesländern – Potenziale und Herausforderungen von indikatorenbasiertem Monitoring (abstract)
16:15-17:45 Session 5C: Track 3: Kollektive Mobilisierung von Recht(en) – Umwelt, Mobilität, soziale Kämpfe
16:15
Kollektive Rechte durch kollektive Rechtsmobilisierung? Soziologische Grundlagen von ökozentrischen Umweltklagen in Kolumbien. (abstract)
16:30
Roads (not) Taken: Rechtspolitische Visionen von Stadt im Verkehrswende-Aktivismus (abstract)
16:45
Mobilisierung des Rechts in der Mobilitätswende (abstract)
17:00
Bewegungsorientierte Rechtsmobilisierungsanalyse: ein Beitrag für die Analyse sozialer Kämpfe auf dem juridischen Terrain (abstract)
16:15-17:45 Session 5D: Track 4: Polizeiliche Gewalt und ihre strafrechtliche Aufarbeitung

Übermäßige Gewaltanwendungen durch Polizeibeamt*innen sind immer wieder Gegenstand der öffentlichen Debatte. Das DFG-geförderte Forschungsprojekt „Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamt*innen“ (KviAPol) hat auf Basis einer Betroffenenbefragung mit über 3.300 Teilnehmenden und über 60 qualitativen Interviews einschlägige Interaktionsgeschehen sowie ihre strafrechtliche Aufarbeitung untersucht. Das Projektteam – Laila Abdul-Rahman, Hannah Espín Grau, Luise Klaus und Tobias Singelnstein – stellt in dem Panel zentrale Ergebnisse des Projekts vor und ordnet diese in die Fragestellungen der Konferenz ein: Welche Gewaltanwendungen werden kriminalisiert, welche nicht? Wo zeigen sich welche Hindernisse beim Zugang zum Strafrecht und wie kommen sie zustande?

16:15
Anzeigeverhalten bei übermäßiger Gewalt durch Polizeibeamt*innen (abstract)
16:30
Maßstäbe und Perspektiven bei der Bewertung polizeilicher Gewaltanwendungen (abstract)
16:45
Strafjustizielle Aufarbeitung von Vorwürfen rechtswidriger Gewaltausübung (abstract)
16:15-17:45 Session 5E: Track 5: Soziales Recht als Sicherheit im öffentlichen Raum

Dieses Panel fragt wie (Un-)Sicherheit im öffentlichen Raum durch die Praxis sozialer Rechte hergestellt wird. Anhand von öffentlichem Raum, wie z.B. einem Bahnhofsvorplatz, sollen Fragen zum Verhältnis von Sicherheitsrecht, sozialem Recht und Lebenslagen konkretisiert werden. Wie wird einerseits soziales Recht dem heterogenen Phänomen von Wohnungslosigkeit gerecht? Inwieweit trägt andererseits öffentliche Verantwortung und gesellschaftliches Versagen z.b. beim Zugang zu Wohnungen zu unsicheren Lebenslagen bei? Inwieweit darf Sicherheitsrecht die Bedürfnisse von Wohnungslosen und Drogensüchtigen zugunsten von mehr Sicherheit für Passant*innen vernachlässigen? Die Folgen individueller und individualisierender Rechte für Leistungsberechtigte sowie Polizei und Verwaltung als auch einer Aufteilung in Rechtsgebiete, die Zusammenhänge ausblendet, werden diskutiert anhand eines der gesamten Bevölkerung zustehenden öffentlichen Raumes.

16:15
Leben mit Bürgergeld im Öffentlichen Raum (abstract)
16:30
Soziale Rechte versus Recht auf Sicherheit am Bahnhofsvorplatz in Bremen im Panel "Soziales Recht als Sicherheit im öffentlichen Raum" (abstract)
16:45
Jugend(…)recht – Gestaltung von Zugängen im deutschen System der Jugendstrafrechtspflege (abstract)
16:15-17:45 Session 5F: Track 7: Die Funktion von Gerichten
16:15
Perspektiven soziologischer Justizforschung (abstract)
16:30
How Dealing with Crises? Gerichtliche Entscheidungen unter Unsicherheit (abstract)
16:45
When democracy faces judicial activism: reflections on the Brazilian case (abstract)
17:00
Emulated Guardians - Can the Oversight Board and the DSA's out-of-court dispute settlement bodies control platform power? (abstract)
16:15-17:45 Session 5G: General Papers: Grenzziehungen: Raum als Zugangsvoraussetzung
16:15
Grenz-Strafrecht: Kriminologische Perspektiven auf die Zugänge zum europäischen Rechtsraum an den EU-Außengrenzen (abstract)
16:30
Die literarische Verhandlung von Wechselwirkungen urbaner Raumstrukturen und Kriminalität in Cihan Acars Roman „Hawaii“ (abstract)
16:15-17:45 Session 5H: Track 8: Ökologische Irritationen des Rechts
16:15
Nur eine neuartige Ethik kann Mensch und Natur die Zukunft sichern! (abstract)
16:30
Posthumanistisches Recht? (abstract)
16:45
Ökologische Gewalt: Staat und Bürger*innen in der Klimakrise – Rechtsordnungen als Verfahrensordnungen der Gewalt (abstract)
18:00-19:00 Verleihung „Preis für Recht und Gesellschaft“ an Prof. Dr. Susanne Baer und Prof. Dr. Michelle Cottier (durch Christa-Hoffmann-Riem-Stiftung und Vereinigung für Recht und Gesellschaft)

mit anschließendem Festvortrag von Michelle Cottier zum Thema "Menschenrechte als Orientierung für die rechtliche Lebensformen- und Geschlechterpolitik?"

 

Informationen zum Preis finden Sie hier: https://rechtssoziologie.info/aktivitaeten/preis-fuer-recht-und-gesellschaft/

Location: Aula
Friday, September 22nd

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09:00-10:30 Session 6A: Track 8: Recht im Anthropozän: Gesellschaftliche und konzeptuelle Herausforderungen

Der Begriff des Anthropozäns kennzeichnet eine Vielzahl sich zuspitzender existentieller Herausforderungen und stellt damit zugleich das Recht in seinen Voraussetzungen in Frage: Wie hat das Recht zu dieser Situation, in der bisherige Lebensweisen und letztlich das Überleben auf dem Planeten auf dem Spiel stehen, selbst beigetragen und was kann es zukünftig (überhaupt noch) zur Gestaltung gesellschaftlichen Zusammenlebens beitragen? Wie können neue rechtliche Phänomene wie die „Rechte der Natur“, die Ökozid-Initiative oder Klimaklagen sich Gehör verschaffen, wenn grundlegende Kategorien wie Raum, Umwelt, Zeit, Wissen, Materialität sowie Subjekt, Zurechnung oder Verantwortung zur Disposition stehen? Das Panel wird anhand von vier Beispielen diesen konzeptuellen Herausforderungen nachgehen und so ausloten, ob und wie das „Recht im Anthropozän“ sich transformiert.

Teilnehmer:innen: Andreas Gutmann/ Jenny García Ruales: Nichthegemoniale Umwelten im Recht: Die Aushandlung der Rechte der Natur in Ecuador Susanne Krasmann: Urbizid (nicht Ökozid) als ein Problem des Rechts im Anthropozän Philipp Degens: Für ein law of the commons? Rechtliche Auseinandersetzungen um nachhaltige Landwirtschaft Doris Schweitzer: Eigentum, Materialität und Responsibilisierung im Anthropozän

09:00
Nichthegemoniale Umwelten im Recht: Die Aushandlung der Rechte der Natur in Ecuador (abstract)
09:15
Für ein law for the commons? Rechtliche Auseinandersetzungen um nachhaltige Landwirtschaft (abstract)
09:30
Eigentum, Materialität und Responsibilisierung im Anthropozän (abstract)
09:45
Urbizid (nicht Ökozid) als ein Problem des Rechts im Anthropozän (abstract)
09:00-10:30 Session 6B: Track 1: Extrajuridisches Wissen
09:00
Zugang zur Rechtsgestaltung: am Beispiel der Rolle des Wissens über Wirkungen in der Klimaschutzplanung (abstract)
09:15
Islam im Gerichtssaal - Welches Wissen hilft dabei? (abstract)
09:30
Konstruiertes Wissen in polizeilichen Ermessensentscheidungen (abstract)
09:45
Übersetzungsrealitäten und konstruierte Wirklichkeit in der geheimen Kommunikationsüberwachung (abstract)
09:00-10:30 Session 6C: Track 3: Welche Rolle spielen Organisationen bei der (Nicht-)Mobilisierung des Rechts und von Rechten?

Der Prozess der Mobilisierung des Rechts ist häufig in mehrfachem Sinne von Organisationen beeinflusst: Wird das Recht angerufen werden in der Regel Gerichte angerufen. Für die Durchsetzung individuellen und kollektiven Rechts wird auf Organisationen zurückgegriffen oder gar neu gegründet, nicht zuletzt aufgrund ihrer teilweise spezifischen Mobilisierungsrechte. Und nicht selten gründen Menschen Organisationen, weil mit diesen Interessen häufig besser durchsetzbar sind, obwohl sie diesen skeptisch gegenüberstehen. Aber Organisationen sind auch Orte, in denen Rechte erst mobilisiert werden müssen. Dazu müssen Gesetze häufig in organisationale Regeln umgesetzt, resp. übertragen werden und verändern dabei zumeist ihren Inhalt und Charakter. Gleichzeitig sind Organisationen selbst rechtlich konstituierte Systeme. Diese Prozesse zu erforschen, heißt explizit, Organisation (auch) in ihrer Funktion, als mögliche Voraussetzung und/oder Ressource für die (Nicht-)Inanspruchnahme bzw. Bezugnahme zum Recht zu befragen. Das vorgeschlagene Panel soll daher von drei Fragen geleitet werden: 1.) Wie wird Recht innerhalb von Organisationen mobilisiert? Welche Kräfte werden dabei wirksam? Welche stehen der Mobilisierung des Rechts entgegen? Wie verändert sich dabei das Recht, resp. seine Deutung? 2.) Wie werden Organisationen genutzt, um Recht zu mobilisieren? Welche Ambivalenzen werden dabei sichtbar? Wie verändern sich dabei Zielsetzungen der Akteure, die Recht mobilisieren und wie ändern sich Kräfteverhältnisse zwischen ihnen als Herausforderer und ihren Gegnern? 3.) Unter welchen Umständen und mit welchen Implikationen führt die Mobilisierung von Recht zu Verorganisierungsprozessen? Wie verändern sich dabei die beteiligten Akteure? Mit welchen Restriktionen und welchen Chancen sind diese Prozesse verbunden?

09:00
Die Mobilisierung des Gleichstellungsrechts in der Polizei (abstract)
09:15
Verbraucher:innenrecht trifft Antidiskriminierung? Über die (Nicht-)Mobilisierung von Antidiskriminierungsrechten durch Verbraucherzentralen (abstract)
09:30
Collective Mobilizations for Rights of Platform Workers in Berlin (abstract)
09:00-10:30 Session 6D: Track 4: Zugänge zum Strafverfahren für Verletzte
09:00
Zugänge zur Opferhilfe – Potenziale und Grenzen digitaler Angebote (abstract)
09:15
Inklusion und Exklusion von Verletztenbelangen im Strafverfahren (abstract)
09:30
Barrieren im Strafverfahren für Menschen mit Behinderungen (abstract)
09:45
Zugang zu Rechten im Ermittlungsverfahren für Betroffene von Menschenhandel (abstract)
09:00-10:30 Session 6E: Track 5: Rassismus in der Rechtswirklichkeit am Beispiel des Jugendamts

In Deutschland regelt das SGB VIII das Recht der Kinder- und Jugendhilfe. Nach § 1 und § 9 soll der hilfeleistende und kontrollierende Staat (sog. Doppelmandat) gerechte Lebensbedingungen für alle junge Menschen sicherstellen und Benachteiligung abbauen. Dabei spielt das Jugendamt eine zentrale Rolle. Hier in der Verwaltung treffen Sozialarbeiter:innen als „street level bureaucrats“ (Lipsky 2010) rechtswirksame Entscheidungen in Bezug auf die soziale Teilhabe von Kinder- und Jugendlichen, wie auch deren Eltern. Skandale um Rassismus und Diskriminierung durch Jugendämter haben aufgezeigt, dass dabei verfassungsrechtliche Abwehr- und Schutzfunktion des Gleichbehandlungsgebots bzw. des Diskriminierungsverbots nicht zwangsläufig in Alltagsroutinen greifen. Im Anschluss an die wachsende rechtswissenschaftliche Forschung zum Themenfeld Rassismus (vgl. Barskanmaz 2019; Froese und Thym 2022; Gruenberger u. a. 2021; Hauck 2022; Liebscher 2021) ergründet das Panel welche Aufschlüsse empirische Rechtsforschung über Rassismus in der Realisierung sozialer Rechte in der Kinder- und Jugendhilfe geben kann.

09:00
Institutioneller Entscheidungsstrukturen im Jugendamt rechtssoziologisch betrachtet (abstract)
09:15
Der Görgülü-Beschluss Revisited: Eine rassismuskritische Neubetrachtung (abstract)
09:30
Institutioneller Kindesentzug und Zugänge zu Rechten (abstract)
09:00-10:30 Session 6F: Track 6: (Dis)Kontinuitäten globaler Zugänge zum Recht
09:00
Die Globalrechtshistoriographie und das 19. Jahrhundert (abstract)
09:15
Globale Inklusion durch das Völkerstrafrecht? (abstract)
09:00-10:30 Session 6G: General Papers: Zugang zum Recht I
09:00
Die Rede von Jurist*:Innen über Klassenjustiz – ein Etikettenschwindel?! (abstract)
09:15
Die Last Minute Gesetzgebung des österreichischen Bundesgesetzgebers jeweils zu Jahresende (abstract)
09:30
Politische Deutungsmuster und die Ambivalenz von Whistleblowing im Parlament (abstract)
09:45
Regulierung von Airbnb in Berlin - Auswirkungen des Zweckentfremdungsverbots (abstract)
09:00-10:30 Session 6H: Track 8: Podiumsdiskussion "Genese, Inhalt und Folgen der BVerfG-Klima-Entscheidung - im Gespräch mit dem Initiator" - verschoben; neuer Termin folgt hier

Dieses Panel ist eine Podiumsdiskussion zum international intensiv und kontrovers verhandelten Feld der Klimaklagen, moderiert und mit kritischen Fragen geleitet von Dr. Kirsten Wiese, in gewisser Weise in der Perspektive von "Author meets Critics". Thema sind Genese, Inhalt und Folgen der BVerfG-Klima-Entscheidung von 2021, zum einen aus der Sicht desjenigen, der die Entscheidung seit 2000 wissenschaftlich vorbereitet und 2018 anwaltlich die Verfassungsbeschwerde für SFV, BUND und einige Einzelkläger erhoben hat (2020 schlossen sich weitere Verbände und Einzelpersonen etwa von FFF an) - Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt. Besonderes Gewicht erhalten dabei die rechtssoziologischen Aspekte: die bislang öffentlich oft übersehenen genauen Entstehensbedingungen des Rechtsstreits; die Wirkungen im politischen Berlin, Brüssel usw.; und die Bedingungen eines wirksamen Umweltrechts. Zum anderen soll die Entscheidung, die politisch und juristisch weltweit wahrgenommen wurde und die das erste Mal markiert, wo das BVerfG einer Klage auf mehr Umweltschutz gegen die Gesetzgebung stattgegeben hat, aus der Sicht des Auslands unter Einbeziehung der dortigen durchaus skeptischen Debatte betrachtet werden - von PD Dr. Teresa Weber (Wirtschaftsuniversität Wien).

09:00-10:30 Session 6I: Track 1: Deutungsmuster im Recht
09:00
„Nicht ohne meinen Anwalt“? Die Rolle von außerrechtlichem Wissen im Zuge von Digitalisierungsprozessen im Arbeits- und Sozialrecht (abstract)
09:15
Soziale Deutungsmuster von Altersdiskriminierung und der Einfluss verschiedener Gleichbehandlungsregime in Irland und Österreich. (abstract)
11:00-12:30 Session 7: Keynote-Panel: Rechtliche Zugänge zur ökologischen Krise

Rechtliche Zugänge zur ökologischen Krise“:Die ökologische Krise stellt das Recht vor fundamentale Herausforderungen. So wird etwa unter dem Stichwort „Anthropozän“ das Recht mit dem human factor konfrontiert, mit dem Menschen  und seinem Verhalten als treibende Kraft der Krise. Dabei kann man zunächst allgemein fragen: Welche Aspekte der ökologischen Krise finden Eingänge in das Recht, welche nicht? Lassen sich hier Umbrüche im Recht erkennen? Aber auch spezifischer: Kann angesichts dessen das menschengemachte Recht Zugänge bieten, um auf die zugrunde liegenden Probleme zu antworten? Wer oder was, d.h. welche Akteur:innen, bekommen dabei Zugang zum Recht – bzw. werden davon ausgeschlossen? Zwischen Dringlichkeit der Situation und Trägheit der Prozesse der rechtlichen Bearbeitung, welche Temporalitäten treffen hier aufeinander?

Diskutieren werden 

Malte Gruber (Justus-Liebig-Universität Gießen)

Johan Horst (MPI für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie Frankfurt am Main)

Doris Schweitzer (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

Location: Aula
14:30-16:00 Session 8A: Track 7: Freiheitsrechte vor Gericht
14:30
COVID-19 und Klimaaktivisten - Versammlungsfreiheit vor Gericht (abstract)
14:45
Gerichte zwischen Regierung und Gläubigen: Religionsfreiheit in der Corona-Rechtsprechung (abstract)
15:00
Kontrollierbarkeit und Korrekturfähigkeit von Rechtsprechung – Theoriebildung anhand einer Fallstudie (abstract)
14:30-16:00 Session 8B: Track 1: Medien des Rechts
14:30
Was Film und Fernsehen über Recht lehren (abstract)
14:45
Zur Bedeutung unterschiedlicher Social-Media-Kanäle für die Vermittlung von Wissen über Recht (abstract)
15:00
Knowledge and Opinion about Law – the Importance of Law-Related Education (abstract)
15:15
Konsolidierte Gesetzeskundmachung (abstract)
14:30-16:00 Session 8C: Track 3: Soziale Ungleichheit und Grenzen der Mobilisierung von Rechten
14:30
(Nicht-)Mobilsierung von Rechten und soziale Ungleichheit: Soziale Faktoren der Rechtsmobilisierung (abstract)
14:45
Titel: "Dann lebe ich lieber unter der Armutsgrenze" - Erklärungsansätze für die Nicht-Mobilisierung von Rechten (abstract)
15:00
Beratungshilfe – effektiv oder zahnlos? Rechtsempirische Beobachtungen zu der sinkenden Relevanz des deutschen Beratungshilfesystems (abstract)
15:15
Recht nur auf dem Papier? Der Familiennachzug in der deutschen Verwaltungspraxis (abstract)
14:30-16:00 Session 8D: Track 4: Aushandlungsprozesse im Strafverfahren
14:30
THE (DE-) CONSTRUCTION OF CREDIBILITY IN SEXUAL VIOLENCE CASES - An Ethnography of Epistemic (In-) Justice (abstract)
14:45
Zugänge zu konsensualen Verfahrenseinstellungen und ihre Wechselwirkung mit Bedingungen von Akzeptanz (abstract)
15:00
Zufallsjustiz und Zugänge zum Recht; Gelegentliche Anwendung von Zollvorschriften an den Grenzen zur Bekämpfung der Geldwäsche (abstract)
15:15
„Nach den einleitenden Formalitäten“ - Sprachenrechte und Sprachwirklichkeit im Südtiroler Strafverfahren (abstract)
14:30-16:00 Session 8E: Track 5: Zugang zum Recht bei Behinderung
14:30
Inklusion? - Der Rechtszugang für Menschen mit Behinderungen (abstract)
14:45
Kinder und Jugendliche als pflegende Angehörige – Zugang zu Unterstützungsleistungen? (abstract)
15:00
Die Analyse des neuen Krankengeldes für Begleitpersonen von behinderten Menschen bei einer stationären Behandlung im deutschen Sozialversicherungsrecht (§ 44b SGB V) (abstract)
15:15
Inklusive Justiz? Eine Untersuchung der Zugänglichkeit zur Berliner Justiz für Menschen mit Behinderung (abstract)
14:30-16:00 Session 8F: Track 6: Mobilisierung von Recht im globalen Kontext
14:30
Mobilisierung des (Menschen-)Rechts im Kampf gegen den Kolonialismus (abstract)
14:45
International Development and Law: understanding Otherness as path to a pluralistic approach to law. (abstract)
15:00
Access to Justice under Legal Pluralism and Limited Statehood (abstract)
15:15
Rechtsstaatlichkeit, Rechtspluralismus und Regulierung der Arbeitswelten im Globalen Süden: zwischen (post-)kolonialer und demokratisch-sozialer Rechtsstaatlichkeit (abstract)
14:30-16:00 Session 8G: Track 8: Umwelt vor Gericht
14:30
The Future Has Already Begun: Temporal Structures in Climate Litigation (abstract)
14:45
Zugang zum Gericht – Die Verbandsklage im Umweltschutz vor deutschen Gerichten (abstract)
14:30-16:00 Session 8H: General Papers: Reality Check: Gesellschaftssoziologische Dimensionen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG)

Infolge fortbestehender (post-)kolonialer Machtasymmetrien, hohen Preisdrucks, flexibler Vertragsverhältnisse, fehlender Transparenz sowie internationaler Gesetzeslücken hat sich ein stark verflochtenes System internationaler Liefer- und Wertschöpfungsketten entwickelt, in welchem Menschenrechtsverletzungen, Arbeitsunfälle und Umweltverschmutzung weit verbreitet sind. Das soll durch das am 1. Januar 2023 in Kraft getretene Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) geändert werden. Indem in Deutschland ansässige Unternehmen dazu verpflichtet werden, ihre globalen Wertschöpfungsketten auf menschenrechtliche und ökologische Risiken zu prüfen, identifizierten Probleme zu begegnen und über den Umsetzungsstand jährlich zu berichten, soll, so das deklarierte Ziel des Gesetzes, die internationale Menschenrechtslage verbessert werden.

Während mit dem Gesetz also auf bestehende Machtverhältnisse und deren unerwünschte sozioökonomischen und ökologischen Ergebnisse reagieren werden und eine positive Lenkungswirkung entfaltet werden soll, ist der Gesetzestext gleichzeitig durch ebendiese gesellschaftlichen Verhältnisse geprägt. Im Rahmen dieses Panels soll ein Abgleich zwischen der Zielsetzung des Gesetzes und gesellschaftlicher Realität vorgenommen werden. Konkret soll diskutiert werden, welche Vorstellungen von Gesellschaft und Wirtschaft im LkSG enthalten sind und inwieweit dadurch eine Reproduktion oder Festigung bestehender patriarchaler, postkolonialer und wirtschaftsliberaler Logiken droht.

14:30
Risky Business: Some TWAIL Reflections on the Sources of Information for Risk Analysis Under the Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) (abstract)
14:45
Feministische Perspektiven auf das Beschwerdeverfahren im Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) (abstract)
15:00
Business and Human Rights and entangled accumulation: between the shades of making business and making violence (abstract)
14:30-16:00 Session 8I: Track 3: Formen vermittelnder Streitbeilegung (1)

Das Interesse an alternativen Formen der Konfliktbearbeitung hatte bis in die 1990er Jahre Hochkonjunktur. Aus heutiger Sicht stehen die theoretisch fundierte Einordnung der Vielfalt ihrer Formen, eine in die Breite gehende empirische Untersuchung der Vermittlungswirklichkeit und die historische Aufarbeitung der ihnen zugrundeliegenden rechtspolitischen Initiativen an. Für entsprechende Diskussionen soll das Panel einen Rahmen bieten. In der deutschsprachigen Literatur finden sich gegenwärtig selten etwa in der Mediation aufgezeichnete Fälle, die anschließend mit sequenziellen Methoden der (qualitativen) empirischen Sozialforschung ausgewertet werden, was aktuelle empirische Studien erfordert. Zur Vermittlung in Verbraucherstreitigkeiten kann nun auf Erfahrungen mit den seit 2016 in bestimmter Form betriebenen Schlichtungsstellen zugegriffen und die Frage neu gestellt werden: Mehr Zugang zu weniger Recht? Um die verschiedenen Formen theoretisch einzuordnen, hat es sich bewährt, die Gemeinsamkeiten vermittelnder Verfahren in den Blick zu nehmen. Zugleich soll eine zentrale Frage in den Fokus gerückt werden: Wie erklärt sich der Widerspruch zwischen den vorhandenen Institutionalisierungsbemühungen und unterstellten Vorteilen etwa von Mediationen auf der einen Seite und einer zurückhaltenden Nachfrage auf der anderen?

14:30
Moving away from the Courts: The Case of Family Arbitration (abstract)
14:45
Formen vermittelnder Streitbeilegung: Vermittelnde Streitbeilegung durch alternative Justiz im Kaiserreich und der Weimarer Republik (abstract)
15:00
Schematisierte Konfliktbearbeitung (abstract)
15:15
„Verbraucherstreitbeilegung“ – mehr Zugang zu weniger Recht? (abstract)
16:30-18:00 Session 9A: Track 1: Rechtsbewusstsein und -mobilisierung
16:30
Rechtswissen und -deutungen in der Querdenkenbewegung - Eine Explorationen von Agency-Attributionen in Krisenzeiten (abstract)
16:45
Rechtsmobilisierung von unten? Migrantische Kämpfe um Recht aus einer ethnographischen Perspektive (abstract)
17:00
Der wissenssoziologische Nachhall von Rechtsmobilisierungen. Analyse am Beispiel von Bildungsklagen in Kolumbien. (abstract)
17:15
(Un)Sicherheiten im Kontext von Ausnahmezuständen (abstract)
16:30-18:00 Session 9B: Track 3: Mobilisierung der Ziviljustiz und Sozialpolitik in der Habsburgermonarchie, 1873-1914

Das vorgeschlagene Panel nähert sich dem Thema der Mobilisierung von Recht aus einer historischen Perspektive. Die Beiträge analysieren die Rechtswirklichkeit, Entstehung und sozialen Auswirkungen der österreichischen Zivilprozessordnung (ZPO, 1895/98). Diese Norm, die oft als Grundlage eines „sozialen Zivilprozesses“ angesehen wird und Vorbild für das Zivilverfahrensrecht vieler Länder war, sollte den Zugang zu den Gerichten zum Durchsetzen privatrechtlicher Ansprüche verbessern. Verfahren sollten möglichst schnell und billig sein, durch verstärkte richterliche Interventionsmöglichkeiten aber auch inhaltliche Richtigkeit und Schutz schwächerer Parteien gewährleisten. Die empirischen Belege für anhaltend hohe Prozessraten in einigen Kronländern nach Einführung der ZPO haben jedoch – vor dem Hintergrund sozioökonomischer Disparitäten, Krisen und Transformationen – Hypothesen eines regional spezifischen Rechtsverhaltens und möglicher nicht intendierter desintegrativer Effekte des neuen Verfahrensrechts aufkommen lassen. Die Session bietet eine erstmalige Analyse der sozialen und institutionellen Dimensionen der Verfahrensreformen im Hinblick auf die entstehenden sozialen Bürgerrechte in der Habsburgermonarchie. Das Thema ist relevant für das Verständnis der sozialen Integration, der Beziehungen zwischen kapitalistischer Wirtschaft und Ziviljustiz, aber auch für die Erforschung der sozialhistorischen Gründe von Rechtsstreitigkeiten und der verschiedenen regionalen Rechtstraditionen der späten Habsburgermonarchie.

16:30
„Prozesssüchtige“ Bukowina? Eugen Ehrlichs „lebendes Recht“ und die starke Mobilisierung der Ziviljustiz im Osten Cisleithaniens (abstract)
16:45
Die Zivilprozessordnung vom 1895 als politisches Feld (abstract)
17:00
Regionale Ungleichheiten in der Nutzung von Rechtsverfahren, sozioökonomische Entwicklung und Rechtskulturen in der späten Habsburgermonarchie (abstract)
16:30-18:00 Session 9C: Track 3: Strategische Mobilisierung von Verfassungsgerichten

Strategische Prozessführung hat zum Ziel, über einen Einzelfall vor Gericht gesellschaftliche Veränderung zu erreichen. Verfassungsgerichte sind dafür das ideale Forum, denn sie treffen Entscheidungen mit weitreichenden Wirkungen. Diese zu erstreiten, ist aber voraussetzungsvoll: Der Rechtsweg ist in der Regel zu erschöpfen, das Annahmeverfahren zu passieren und die tatsächlichen Erfolgsquoten sind gering. Die Mobilisierungsbedingungen sind damit, rechtssoziologisch gelesen, nur auf den ersten Blick günstig.

Wie verändern sich die Zugangschancen zu Recht, wenn Verfassungsgerichte mittels strategischer Prozessführung angerufen werden? Ist es gerade das kollektive Zusammenwirken aus Beschwerdeführenden und ihren Unterstützungsnetzwerken, das die erfolgreiche Mobilisierung von Verfassungsgerichten ermöglicht? Und wie unterscheiden sich die Wirkungen strategisch erstrittener von gewöhnlichen Entscheidungen? Wie beeinflussen sie den juristischen und öffentlichen Diskurs?

Zur Beantwortung dieser Fragen wirft das Panel einen Blick auf die Mobilisierungsgeschichten hinter bekannten Leitentscheidungen und fragt nach ihrem rechtlichen, sozialen und politischen Kontext, ihren Akteur*innen und ihren Wirkweisen.

Kommentar: Prof. Dr. Ralf Rogowski (University of Warwick)

Chair:
16:30
Power to the people? Das „Recht auf Demokratie“ als Gelegenheitsstruktur und argumentative Ressource zur Rechtsmobilisierung gegen die Anleihekaufprogramme der EZB (abstract)
16:45
Gemeinsam sind wir stark? Strategische Prozessführung im Klagekollektiv als Zugangsbrücke zu Recht (abstract)
17:00
Die Transformation der Gerechtigkeit - Auswirkungen höchstgerichtlicher Klimaschutz-Entscheidungen auf den Rechtsdiskurs zum Klimawandel (abstract)
16:30-18:00 Session 9D: Track 4: Gefangenenrechte
16:30
Mobilisierung von Recht gegen die totale Institution (abstract)
16:45
Gründe für und Folgen der Nichtmobilisierung von Rechten von Opfern von Gewalt im Strafvollzug (abstract)
17:00
Rechtsschutz im Strafvollzug: Rechtliche und rechtswirkliche Situation in der BRD und der Schweiz (abstract)
17:15
Autonomieerweiterung, Responsibilisierung oder totale Kontrolle? Ambivalenzen der Ausweitung digitaler Zugänge für Gefangene (abstract)
16:30-18:00 Session 9E: Track 5: Zugang zum sozialgerichtlichen Rechtsschutz I
16:30
Der Markt für digitale Rechtsdienstleistungen im Arbeits- und Sozialrecht. Merkmale von Legal-Technology-Anbietern aus sozialwissenschaftlicher Perspektive (abstract)
16:45
Videoverhandlungen - Chancen für einen verbesserten Zugang zum Recht? (abstract)
17:00
Zugang zu sozialen Rechten durch strategische Prozessführung - Chancen und Risiken am Beispiel des Grundsicherungsrechts (abstract)
16:30-18:00 Session 9F: Track 6: Realitäten globaler juridischer Verfahren
16:30
International durchgesetztes Privatrecht als postkoloniales Problem (abstract)
16:45
Standardization in the Era of Technopolitik – standard setting in Quantum Computing as example (abstract)
17:00
Zum Impact des kollektiven Rechtsschutzes (abstract)
16:30-18:00 Session 9G: General Papers: Zugang zum Recht II
16:30
Effektiver Datenschutz für Plattformtätige (abstract)
16:45
Gleichberechtigter Zugang zu staatlichen Leistungen durch Gender Budgeting? (abstract)
17:00
Zugänglichkeit durch Haltung? Erfahrungen der LADG-Ombudsstelle in der Beratung und Intervention in Fällen rassistischer Diskriminierung in Berlin (abstract)
16:30-18:00 Session 9H: Track 1: Epistemische Hierarchien im Recht
16:30
Weiße Deutungshoheit statt Objektivität: Der ‚objektive Dritte‘ und die systematische Abwertung rassismuserfahrener Perspektiven (abstract)
16:45
Die Weiße Verfasstheit der deutschen Rechtswissenschaft (abstract)
17:00
Deutsche Amnesie: deutsches Völkerrecht und koloniale Ignoranz (abstract)
16:30-18:00 Session 9I: General Papers: Police Accountability I

In den letzten Jahrzehnten wurden in vielen Ländern unabhängige staatliche Stellen geschaffen, die Beschwerden über die Polizei bearbeiten. Manche dieser Stellen sind nur für die Polizei zuständig, andere fungieren als Ombudsinstitutionen im weiteren Sinne. Für Menschen mit geringer Beschwerdemacht versprechen solche Stellen, den Zugang zum Recht zu erleichtern. Der Umgang mit Unzufriedenheit über die Arbeit der Polizei ist in den letzten Jahren zunehmend auch auf wissenschaftliches Interesse gestoßen, wobei rechts- und politikwissenschaftliche, kriminologische, soziologische und historische Perspektiven überwiegen und teils transdisziplinär zusammengeführt werden. Die Beiträge dieses Panels basieren auf dem (in Deutschland von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten) Projekt Police Accountability – Towards International Standards (2021-2024), in dem interdisziplinäre Forschungsteams aus fünf Ländern (Frankreich, Großbritannien, Japan, Kanada und Deutschland) die Praxis externer Bearbeitung von Beschwerden über die Polizei vergleichend untersuchen, um Best Practices zu identifizieren.

16:30
Theoretische Schlüsselkonzepte für den Vergleich unabhängiger Polizeibeschwerdestellen (abstract)
16:45
Police Accountability zwischen liberaler Polizeikritik und gesellschaftlicher Transformation (abstract)
17:00
Complaint Handling in Institutions – What Police Can Learn from Universities (abstract)
16:30-18:00 Session 9J: Track 5: Zugang zu sozialen Rechten im Arbeitsleben
16:30
Ungleiche Teilhabe – Zugänglichkeit zu Sozialleistungen bei Mutterschutz (abstract)
16:45
Sozialrechtliche und sozialpolitische Barrieren hinsichtlich der Realisierung des Budget für Arbeit (BfA) beim Übergang von der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt (abstract)
Saturday, September 23rd

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09:00-10:30 Session 10: Keynote-Panel: Klassenjustiz durch Armutsbestrafung? Die Situation in der Schweiz, Österreich und Deutschland

Diskutieren werden:

Nicole Bögelein (Kriminologie und Soziologie, Universität Köln)

Gesine Fuchs (Hochschule Luzern)

Oliver Scheiber (Bezirksgericht Meidling und Universität Wien)

Location: Aula
10:30-12:00 Session 11: Track 1: Vor Gericht
Location: Aula
10:30
Identitätsverhandlungen vor Gericht – Zur (Re)Konstruktion des terroristischen Subjektes (abstract)
10:45
Gesellschaftliche Machtverhältnisse vor Gericht: Wissensproduktion in Terrorismusverfahren (abstract)
11:00
Zugänge zum Recht bei Eheschließung am Beispiel der Aushandlungen von Paaren über Eheverträge (abstract)
10:45-12:15 Session 12A: Track 5: Zugang zum sozialgerichtlichen Rechtsschutz II
10:45
Soziale Herkunft von Richter:innen und Entscheidungsfindung in der Sozialgerichtsbarkeit (abstract)
11:00
Produktion und Produktionsbedingungen rechtsförmiger Entscheidungen im Sozialrecht (abstract)
11:15
Gelingensbedingungen für die Konfliktlösung durch Schiedsstellen in wohlfahrtsstaatlichen Netzwerken (abstract)
10:45-12:15 Session 12B: Track 3: Formen vermittelnder Streitbeilegung (2)
10:45
Das Mediationsparadox oder der Widerspruch zwischen Institutionalisierungsbemühungen und tatsächlichem Bedarf (abstract)
11:00
Der positive Blick der Rechtspolitik auf die alternative Streitlösung – reflektiert oder naiv? (abstract)
11:15
Dynamiken negativer Reziprozität in Gesellschaften ohne Zentralgewalt und die Modi ihrer Bearbeitung (abstract)
10:45-12:15 Session 12C: General Papers: Police Accountability II

Unabhängige Polizeibeauftragtenstellen versprechen, Menschen mit geringer Beschwerdemacht den Zugang zum Recht zu erleichtern. Die Beiträge dieses Panels basieren auf dem internationalen und interdisziplinaren Projekt Police Accountability – Towards International Standards (2021-2024), in dem die Praxis externer Bearbeitung von Beschwerden über die Polizei vergleichend untersucht werden. Aus einer praxeologischen Perspektive stellen teilnehmende Forschungsteams aus Großbritannien, Frankreich und Deutschland Beschwerdebearbeitungspraxen und Prozessabläufe vor. Dabei wird auf Selbstverständnisse und eigens formulierten Ziele der unabhängigen Police Accountability Oversight Bodies rekurriert sowie insbesondere auf die Ausgestaltung der Beziehung zwischen Police Accountability-Stelle und Beschwerdeführer:innen fokussiert.

10:45
Concepts of "The Public" in British, German, and French' Official Narratives of Police-Public Relations in Comparative Perspectives (abstract)
11:00
A theoretical ideal, practical limits: the case of police control in France (abstract)
11:15
Vermittlung oder Kontrolle? Praxen und Ziele von Landespolizeibeauftragten (abstract)
12:15-12:30 Abschluss

Abschließende Worte und Ausblick auf die Zukunft von Hemma Mayrhofer (Institut für angewandte Rechts- und Kriminalsoziologie), Caroline Voithofer (Institut für Theorie und Zukunft des Rechts) und Michael Ganner (Institut für Zivilrecht), Universität Innsbruck.

Location: Aula